Geschichte

Auf diesen Seiten finden Sie die Hintergründe zur Offenen Arbeit in Halle-Neustadt. Sie können die Ereignisse in ausführlicher Erzählung oder auf der Zeittafel nachlesen.

Erzählung

Teil 1 – Aufbruch

In der Offenen Arbeit entwickeln sich Freundschaften. Die gemeinsame Freizeit setzt sich außerhalb Halle-Neustadts fort. Bei Wanderungen, Ausflügen und Urlauben. Hier beim Zelten in Mecklenburg 1980. Unterwegs (Foto: Andreas Baumgartner / Privatarchiv: Carsten „Carlo“ Göthe). 1977 sucht die Kirchengemeinde Halle-Neustadt einen Mitarbeiter für die Betreuung einer Jungen Gemeinde. Auf die ausgeschriebene Stelle meldet sich der 24-jährige Thüringer Lothar Rochau. Von dort bringt der Jugenddiakon die Idee der Offenen Arbeit mit und beabsichtigt, das Konzept in Halle-Neustadt umzusetzen. mehr…

Teil 2 – Ausbruch

Im Anschluss an die 5. Werkstattage im Mai 1980 wird von staatlicher Seite vermehrt auf die offenkundige Überlastung der Gemeindekapazitäten durch die Veranstaltung der Werkstattage auf dem Gelände der Passendorfer Kirche hingewiesen. Ein halbes Jahr später beschließt die Gemeindeleitung, die Werkstattage abzusetzen. Begründet wird die Entscheidung damit, dass sich weder der Besucherandrang beschränken noch die Politisierbarkeit der Veranstaltung verhindern lassen.  Auf den fünften Werkstattagen 1980 (Foto: Andreas Baumgartner/ Privatarchiv: Carsten „Carlo“ Göthe).Ab 1979 überfordern die Besucherzahlen der Werkstattage die Kapazitäten der Kirche. Die Staatssicherheit beobachtet den Störfall der sozialistischen Normalität bereits mit Argwohn. Als im Oktober des Jahres zu den 4. Werkstattagen unliebsame Künstler auftreten, gehen die staatlichen Stellen in die Offensive über.
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Teil 3 – Abbruch

Die siebten und letzten Werkstattage der OA Ha-Neu im Juni 1982 finden auf dem Gelände der Lutherkirche in Halle bei Pfarrer Neher statt. Nach der Veranstaltung der 6. Werkstattage in der Christusgemeinde bei Pfarrer Schache eine weitere Ausweichmöglichkeit. In Halle-Neustadt waren die Großveranstaltungen bereits nach dem Mai 1980 Geschichte. Während dieser Veranstaltung sind bereits Punks mit dabei. Eine neue Jugendsubkultur ist in der DDR angekommen. Die Szene abseits des verordneten Gleichschritts wird in der ersten Hälfte der 1980er Jahre zunehmend vielschichtiger.  Versteigerung während der 7. Werkstattage (Foto: Agnes Thelaner-Castro/ Privatarchiv: Carsten „Carlo“ Göthe).Nach dem Zerwürfnis zwischen Gemeinde und Jugenddiakon gerät die Offene Arbeit in Halle-Neustadt in eine isolierte Lage. Der Verbleib Rochaus wird über die Grenzen Halle-Neustadts hinaus zum Politikum. Weil sich in der Kirchenprovinz Sachsen keine Stelle für ihn findet, wird er im März 1983 aus dem aktiven Kirchendienst entlassen. mehr…

Teil 4 – Umbruch

Thematisch spezialisierte Arbeitskreise agieren in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mit und ohne Schutz der Kirche. Die oppositionelle Bewegung erstarkt. Probleme, um Protest zu artikulieren, hat der DDR-Staat kurz vor seinem 40. Gründungsjahr ausreichend angesammelt. Hier: Die Ökologische Arbeitsgruppe Halle (ÖAG) macht mit einer Flugkarte drastisch auf die unhaltbaren Zustände bei der Verschmutzung von Luft und Gewässern im Bezirk aufmerksam. Die Aufzucht von Jungtieren im Bereich gilt unter landwirtschaftlichen Bedingungen als bedenklich.   Umweltverschmutzung im Chemiedreieck (Gestaltung: Agnes Thelaner-Castro/ Privatbesitz: Eckhard Kränz).In den Kirchen tauchen neue unangepasste Jugendgruppen auf. Die Basis der ehemaligen Neustädter Offenen Arbeit wirkt in privaten Hauskreisen weiter. Ständig beobachtet und bedrängt durch staatliche Stellen und das MfS. Etliche verlassen die DDR, andere bleiben, um die Zustände zu verändern und einige werden verhaftet. mehr…